Eigentlich ist die vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum) eine Wildstaude der feuchten Wälder und schattigen Gewässerränder. Ihre Anpassungsfähigkeit beweist sie im Biogarten, wo sie mitten im Bauerngarten an sonniger Stelle zwischen den Gemüsebeeten wächst. Solange der Boden feucht und nährstoffhaltig genug ist, können halbschatten- und schattenliebende Pflanzen durchaus auch an sonnigen Plätzen wachsen.
Umgekehrt funktioniert das allerdings nicht. Sonnenhungrige Pflanzen gehen im trockenen Schatten schlicht und einfach ein.
Die vielblütige Weißwurz wird gerne mit dem Salomonssiegel (Polygonatum odoratum) verwechselt. Letzteres ist sehr viel seltener und steht unter Naturschutz. Es verträgt etwas trockenere Böden als die Weißwurz. Die Weißwurz hat drei bis fünf Blütenglöckchen in jeder Blattachsel, das Salomonssiegel maximal zwei. Die sich daraus entwickelnden Beeren sind bei beiden schwarz.
Der Aufbau der Pflanze ist bei beiden Arten gleich: Ein weißes, längliches Rhizom überwintert im Boden, daran kann man Knoten erkennen, dies sind die Abdrücke des vorjährigen Blütenstands. Aus der Spitze des Rhizoms wächst der diesjährige Blütenstängel, der bis zu 70 cm lang werden kann. Die Blätter stehen wechselständig und aus den Blattachseln entspringen die grünlichweißen Blüten.
Die Weißwurz wird von Schmetterlingen und Hummeln bestäubt. Alle Pflanzenteile sind giftig, allerdings hat man die Pflanze früher auch in der Heilkunde verwendet, da sie schleimlösende Substanzen enthält. Von Selbstversuchen raten wir ab !
Der Pflanze wurden wegen dem originell geformten Rhizom allerlei Zauberkräfte nachgesagt, wobei man nicht zwischen Weißwurz und Salomonssiegel unterschieden hat.
Standort in der Natur: feuchte Wälder und Waldränder
Standort im Biogarten: im Bauerngarten