Wie bitte ? Die Nachtkerze blüht doch im Sommer ?
Richtig, von der Nachtkerze (Oenothera biennis) sieht man jetzt nur wahlweise die vertrockneten Stängel mit den Samenständen oder die Blattrosette fürs nächste Jahr. Die schwefelgelben Blüten erscheinen ab etwa Juni und öffnen sich abends. Man kann sich danebensetzen und zuschauen: innerhalb von etwa einer Viertelstunde entfalten sich die Blüten in der Dämmerung. Bestäubt werden sie von Nachtfaltern. Diese wiederum werden von Fledermäusen gefressen. Wer also etwas für Fledermäuse tun möchte, kann (außer für geeignete Quartiere sorgen) nachtblühende Pflanzen in den Garten holen.
Im Winter bringen die vertrockneten Pflanzen immer noch Struktur in den Garten. Die Samen werden von Vögeln gefuttert und in den Stängeln überwintern Insekten. Sie sollten erst im beginnenden Frühjahr abgeschnitten werden.
Die Nachtkerze ist zweijährig, im ersten Jahr bildet sich die Blattrosette, im zweiten Jahr erscheint der bis zu 1,80 hohe Blütenstängel, an dem sich den ganzen Sommer über Blüten bilden. Wenn man den Stängel im August etwas einkürzt, blüht die Nachtkerze bis zum ersten Frost.
Nachtkerzen stammen ursprünglich aus Nordamerika. Die Pflanze ist aber schon so lange in Mitteleuropa heimisch, daß sich hier mittlerweile eigene Unterarten gebildet haben. Es sind anspruchslose Pionierpflanzen, die auf frisch umgebrochenen Flächen, Schutthalden und dergleichen wachsen.
Vorkommen in der freien Natur: auf mageren Standorten und Ruderalflächen
Vorkommen im Biogarten: im Staudenbeet und überall, wo sie nicht ausgejätet werden