Dass die Erbse erst im Juli Pflanze des Monats wird, ist auch wieder auf den langen Winter und das kalte Frühjahr zurückzuführen, denn eigentlich kann man Erbsen schon früh bei recht kühlen Temperaturen anbauen. Im Biogarten haben die Gemüsegärtnerinnen dieses Jahr erstmals eine alte bergische Sorte ausgesät, die rosaviolett blüht und blau-violette anstatt grüne Schoten trägt und ausserdem rund 2 Meter hochrankt, während die üblichen Sorten deutlich unter einem Meter bleiben.
Für die hochwüchsige blaue Erbse musste deshalb das ursprünglich angelegte Rankgerüst aufgestockt werden. Die kleinerbleibenden Sorten lassen sich dagegen einfacher an Drahtgeflechten oder – wie traditionell – an in den Boden gesteckten Reisigzweigen, z.B. von Haseln oder Birken ziehen. Erbsen erfordern nicht nur Aufwand für die Rankhilfen, darüberhinaus müssen zumindest die grünen Erbsen auch sehr zeitgenau geernet und verarbeitet werden, damit sie ihren süßen, fruchtigen Geschmack nicht verlieren und mehlig werden. Das macht sie zu einem eher launischen Gemüse.
Aber Erbsen schmecken nicht nur gut, sie sind auch ungemein gesund. Neben Kohlehydraten enthalten sie besonders viel pflanzliches Eiweiß (was nicht zuletzt für Vegetarier interessant ist) und viele Vitamine und Mineralstoffe, darunter Phosphor, Kalium und Magnesium, aber auch Eisen und Zink.
Erbsen lassen sich ab der Jungsteinzeit als Nahrungsmitteln nachweisen. Jahrtausende lang wurden vor allem gut lagerfähige Trockenerbsen angebaut, die in der Schale trocknen und dann zu Brei oder Eintöpfen verarbeitet wurden. Die Einführung von quasi unreifen grünen Erbsensorten, die unmittelbar nach der Ernte frisch verarbeitet werden, datiert in das 17. Jahrhundert. In den Gemüsegärten der europäischen Königshöfe wurden sie dann aufwendig in warmen Mistbeeten angebaut, um den Erntetermin im Frühling soweit wie möglich vorzuverlegen und galten lange Zeit als Luxusgemüse, dass erst durch die Einführung der Konserve für weite Bevölkerungsschichten verfügbar wurde.
Standort in der Natur: Erbsen werden heute weltweit angebaut und sind in vielen nationalen Küchen vertreten. Die Wildformen stammen aber ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum, wo sie als Einjährige im Frühjahr blühen und fruchten, denn trockene und heiße Sommer vertragen sie nicht.
Standort im Biogarten: Nur noch kurze Zeit im ehemaligen Anzuchtbeet auf dem Weg zum Kompost (auf der linken Seite zwischen den Frühbeeten und dem Tomatenhaus). Dort steht im selben Beet die hohe, blaue Sorte von der Bergischen Arche, die zu Beginn des Juli immer noch neue Blüten treibt, aber auch schon reife Schoten trägt, sowie eine niedrigere Sorte mit grünen Schoten.