Bis zu vier Jahren dauert es, bis die Arznei-Engelwurz mit den kräftigen dreifach gefiederten Blatttrieben genug Kraft gesammelt hat, um ihre ebenfalls kräftigen grünlichen Blütendolden auszubilden und damit Höhen von rund 2 Metern zu erreichen.
Die frischen Blätter und Stiele riechen und schmecken süß-herb und die grünen Stielen können kandiert werden, um Süßspeisen und Kuchen zu verzieren. Den höchsten Anteil an Aromen und Arzneistoffen (ätherische Öle und Bitterstoffe) enthalten jedoch die Wurzeln, die als Tee oder Öl gegen Verdauungsbeschwerden, aber auch zum Aromatisieren von Kräuterlikören und –schnäpsen darunter Benedictine und Chartreuse, eingesetzt werden.
Die Blätter der Engelwurz enthalten allerdings auch Substanzen, die phototoxisch wirken und den Sonnenschutzfaktor der Haut so reduzieren können, dass sich auf den benetzten Stellen Hautreizungen und Brandblasen entwickeln.
Verwechselungsgefahr besteht mit anderen großwüchsigen Doldenblühern wie der Herkuslesstaude oder dem Giftigen Schierling. Beim Pflegen der Beete darauf achten, junge Engelwurztriebe nicht als vermeintlichen Giersch zu entfernen.
Bienen und Schwebfliegen schätzen Engelwurzblüten als Nahrungsquelle. Engelwurz ist ursprünglich in Nordeuropa und Nordasien heimisch und wächst am besten in feuchter, nährstoffreicher Erde. Nach der Blüte stirbt die Pflanze. Eine längere Lebensdauer könnte eventuell das rechtzeitige Entfernen der Blütendolden vor der Samenreife bewirken.
Der Name Engelwurz – oder lateinisch Angelica Archangelica – soll darauf zurückzuführen sein, dass einer der Erzengel, die Pflanze als Heilmittel empfohlen hat.
Standort im Biogarten: Im Kräuterbeet links hinter dem Birnbaum
Standort in der Natur: Auf eher feuchten nährstoffreichen Wiesen und Uferböschungen