Die Natur räumt am Ende des Herbstes nicht auf, sondern läßt auf Wiesen, an Wegrändern oder Gehölzsäumen alles eintrocknen, was an Halmen, Blättern und Samenständen in den vergangenen Monaten gewachsen ist.
Ein besonders eindrucksvoller Fruchtstand ist der von der Wilden Karde mit seiner ellipsoiden Form, den vielen kleinen Samenfächern und den geschwungenen Hüllblättern. Im Biogarten lassen sich derzeit zwei Distelfinken die ölhaltigen Samen schmecken.
Wilde Karden sind 2-jährige Pflanzen, die das ganze Jahr über etwas zu bieten haben. Die diesjährigen bis zu 40 cm großen Blattrosetten leuchten vom Herbst bis zum nächsten Frühjahr hellgrün und sind mit regelmäßigen scharfen spitzen Erhebungen versehen. Im daran anschliessenden Sommer öffnen sich die ersten hellvioletten Blüten am Äquator des Blütenstandes und erblühen erst danach sowohl nach oben als auch nach unten. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge schätzen diese Blüten sehr.
Interessanter Weise sammelt die Wilde Karde in den am Stiel angewachsenen Blattachseln Regenwasser, was ihr auf trocknen Standorten bei der Wasserversorgung hilft. Diese Wasserspeicher werden auch von Insekten, Vögeln und früher angeblich sogar von Wanderern genutzt.
Wer die schönen Samenstände nicht auf den Beeten als Zierde und Vogelfutter stehen lassen möchte, kann sie gut als herbstlichen Schmuck für Gestecke oder Kränze verwenden.
Ganz ähnlich im Aussehen ist die Weberkarde, deren Samenstände Weber früher verwendet haben, um textile Gewebe aufzurauen und die Fähigkeit des Gewebes zu erhöhen, Wärme zu halten und Wasser abperlen zu lassen.
Standort in der Natur: auf lehm- und/oder stickstoffhaltigen Wiesen und Ruderalflächen
Standort im Biogarten: Im linken Staudenbeet